Was kostet eine Beerdigung in Österreich?

Was kostet eine Beerdigung in Österreich?

Was kostet eine Beerdigung in Österreich? – Ein umfassender Leitfaden

Eine Beerdigung gehört zu den Ereignissen, die nicht nur emotional herausfordernd sind, sondern auch finanzielle Belastungen mit sich bringen können. Die genauen Kosten für eine Bestattung in Österreich variieren stark – abhängig von der gewählten Bestattungsart, dem Bundesland und individuellen Wünschen. In diesem Beitrag erfahren Sie ausführlich, welche Kosten bei einer Beerdigung in Österreich entstehen können, welche gesetzlichen Regelungen beachtet werden müssen und wie Sie gegebenenfalls Kosten sparen können.

Die wichtigsten Bestattungsarten und ihre Kosten

Erdbestattung

Die klassische Erdbestattung ist in Österreich nach wie vor sehr verbreitet. Der Verstorbene wird in einem Sarg beigesetzt, meist auf einem kommunalen Friedhof. Die Kosten beinhalten:

  • Sarg: 800 bis 4.500 Euro
  • Grabnutzungsgebühr: 800 bis 3.500 Euro (abhängig von Laufzeit und Gemeinde)
  • Trauerfeier, Aufbahrung & Floristik: 500 bis 2.500 Euro
  • Grabstein und Bepflanzung: 1.200 bis 5.000 Euro

Insgesamt belaufen sich die Kosten für eine Erdbestattung meist auf etwa 3.500 bis 12.000 Euro.

Feuerbestattung

Auch in Österreich gewinnt die Feuerbestattung an Bedeutung. Der Leichnam wird eingeäschert und die Urne beigesetzt. Die Kosten setzen sich zusammen aus:

  • Kremation und Urne: 500 bis 1.500 Euro
  • Urnengrab oder Nische am Friedhof: 600 bis 3.000 Euro
  • Trauerfeier und Dekoration: 300 bis 1.500 Euro
  • Gedenkplatte oder Grabstein: 1.000 bis 3.500 Euro
  • Die Gesamtkosten betragen meist 2.500 bis 8.000 Euro.

Natur- oder Baumbestattung

In Österreich sind auch Naturbestattungen erlaubt, z. B. in Friedwäldern, auf Almwiesen oder in speziellen Naturbestattungsanlagen.

  • Kremation und Bio-Urne: 500 bis 1.500 Euro
  • Naturgrabstelle: 900 bis 3.500 Euro (je nach Anbieter und Lage)
  • Gedenktafel (optional): 300 bis 800 Euro

Gesamtkosten: rund 2.000 bis 6.000 Euro.

Regionale Unterschiede in Österreich

Die Preise unterscheiden sich erheblich zwischen urbanen und ländlichen Regionen. In Wien oder Salzburg-Stadt sind Bestattungen deutlich teurer als in kleineren Gemeinden.

Durchschnittliche Gesamtkosten (Erdbestattung):

  1. Wien: 7.000 – 11.000 Euro
  2. Niederösterreich: 5.500 – 9.000 Euro
  3. Oberösterreich: 5.000 – 8.500 Euro
  4. Steiermark: 4.500 – 8.500 Euro
  5. Salzburg: 5.500 – 9.500 Euro
  6. Tirol: 5.500 – 9.000 Euro
  7. Vorarlberg: 5.000 – 8.500 Euro
  8. Kärnten: 4.500 – 8.000 Euro
  9. Burgenland: 4.000 – 7.500 Euro

Gesetzliche Vorgaben in Österreich

In Österreich ist das Bestattungswesen Sache der Bundesländer – das bedeutet, dass jedes Bundesland seine eigenen gesetzlichen Regelungen und Vorschriften für Beerdigungen hat. Dennoch gelten einige Grundprinzipien landesweit:

  • Bestattungspflicht: In allen Bundesländern besteht eine Bestattungspflicht. Diese schreibt vor, dass jede verstorbene Person ordnungsgemäß beigesetzt werden muss. In der Regel muss die Bestattung innerhalb von acht Tagen nach dem Tod erfolgen.
  • Wahl der Bestattungsform: Die Art der Bestattung – ob Erd-, Feuer- oder Gruftbestattung – sollte dem dokumentierten Wunsch der verstorbenen Person entsprechen. Liegt kein solcher Wunsch vor, dürfen die nächsten Angehörigen über die Bestattungsform entscheiden.\
  • Friedhofszwang: In Österreich gilt grundsätzlich ein sogenannter Friedhofszwang. Das bedeutet, dass ein Verstorbener oder dessen Asche auf einem behördlich genehmigten Friedhof beigesetzt werden muss. In bestimmten Fällen kann dieser Friedhofszwang jedoch aufgehoben werden – und zwar durch einen Bescheid der zuständigen Gemeinde. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn die Urne privat verwahrt oder auf einem privaten Grundstück beigesetzt werden soll. Die genauen Voraussetzungen und Verfahren hierfür variieren je nach Bundesland.

Weitere Kostenfaktoren

Neben den eigentlichen Bestattungskosten fallen häufig folgende Zusatzkosten an:

  • Überführung: 200 bis 1.500 Euro (regional und international unterschiedlich)
  • Sterbeurkunden, Amtsgebühren: 50 bis 250 Euro
  • Todesanzeige, Parten, Trauerdrucksorten: 150 bis 500 Euro
  • Dauerhafte Grabpflege: 100 bis 500 Euro pro Jahr

Wie lassen sich Kosten sparen?

  • Wahl eines kostengünstigen Urnengrabs oder einer anonymen Bestattung
  • Trauerfeier in kleinem Rahmen oder auf eigene Gestaltung verzichten
  • Vorsorgevertrag bei einem Bestatter abschließen
  • Vergleich mehrerer Angebote, insbesondere bei Bestattungsunternehmen

Finanzielle Hilfe

Bei fehlender Leistungsfähigkeit der Hinterbliebenen kann ein Antrag auf „Sozialbestattung“ gestellt werden. Dieser wird vom zuständigen Magistrat oder Gemeindeamt geprüft. Voraussetzungen sind Einkommensnachweise sowie der Nachweis, dass keine anderen Personen zur Tragung der Kosten verpflichtet sind.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Wie viel kostet eine durchschnittliche Beerdigung in Österreich?
Die Kosten für eine Bestattung in Österreich liegen je nach Bestattungsart, Region und individuellen Wünschen zwischen 4.000 und 12.000 Euro. Erdbestattungen sind meist teurer als Feuer- oder Naturbestattungen.

2. Was ist die günstigste Bestattungsform in Österreich?
Eine anonyme Feuerbestattung oder Naturbestattung (z. B. in einem Friedwald) ist meist kostengünstiger, da keine Grabpflege oder aufwendige Zeremonie notwendig ist.

3. Gibt es in Österreich eine Bestattungspflicht?
Ja, in allen Bundesländern gilt eine gesetzliche Bestattungspflicht. Sie besagt, dass jede verstorbene Person auf rechtmäßige Weise beigesetzt werden muss – entweder durch Erd-, Feuer- oder Gruftbestattung.

4. Was bedeutet der Friedhofszwang in Österreich?
In Österreich besteht grundsätzlich Friedhofszwang: Eine Beisetzung darf nur auf einem behördlich genehmigten Friedhof erfolgen. In bestimmten Fällen kann die Gemeinde diesen Zwang aufheben, z. B. bei einer privaten Urnenaufbewahrung – die Regelungen variieren je nach Bundesland.

5. Wer entscheidet über die Bestattungsart, wenn kein letzter Wille vorliegt?
Wenn der Verstorbene keinen dokumentierten Wunsch hinterlassen hat, dürfen die nächsten Angehörigen über die Bestattungsform entscheiden.

6. Welche zusätzlichen Kosten kommen zur Bestattung hinzu?
Folgekosten können entstehen für:

  • Überführungen (z. B. vom Sterbeort zum Krematorium oder Friedhof)
  • Sterbeurkunden, Amtsgebühren
  • Todesanzeigen, Parten, Drucksorten
  • Grabpflege oder Dauerbepflanzung
  • musikalische Begleitung oder Redner

7. Wer muss die Bestattungskosten tragen?
In erster Linie sind die gesetzlichen Erben oder die Angehörigen verpflichtet, die Bestattungskosten zu übernehmen – unabhängig davon, ob sie das Erbe antreten.

8. Was ist eine Sozialbestattung in Österreich?
Wenn die Angehörigen finanziell nicht in der Lage sind, eine Bestattung zu zahlen, kann ein Antrag auf Kostenübernahme durch die Gemeinde gestellt werden. Es handelt sich dabei um eine schlichte, würdige Bestattung im Rahmen der Mindeststandards.

9. Wie kann ich die Bestattungskosten im Voraus absichern?
Eine Möglichkeit ist der Abschluss eines Bestattungsvorsorgevertrags bei einem Bestatter oder einer Sterbegeldversicherung, die im Todesfall bestimmte Kosten abdeckt.

10. Was kostet eine Seebestattung in Österreich?
Da Österreich kein Meerzugang hat, erfolgt eine Seebestattung meist im Ausland (z. B. Nordsee, Ostsee) und kostet inkl. Kremation, Anreise und Zeremonie etwa 2.500 bis 5.000 Euro.

11. Wie lange dauert es, bis eine Bestattung stattfinden muss?
Die Beerdigung muss in der Regel innerhalb von 8 Tagen nach dem Tod erfolgen. In Ausnahmefällen kann diese Frist durch behördliche Genehmigung verlängert werden.

12. Gibt es Unterschiede bei den Bestattungskosten je nach Bundesland?
Ja, die Kosten variieren deutlich zwischen den Bundesländern. In Städten wie Wien, Graz oder Salzburg sind Grabgebühren, Verwaltungsabgaben und Dienstleistungen oft höher als in ländlichen Regionen wie dem Burgenland oder Kärnten.

13. Darf man die Asche zu Hause aufbewahren?
Nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Gemeinde darf eine Urne privat aufbewahrt oder auf privatem Grund beigesetzt werden. Ohne behördliche Ausnahme gilt der Friedhofszwang.

14. Wie funktioniert eine Naturbestattung in Österreich?
Die Asche wird in einer biologisch abbaubaren Urne in einem Friedwald, auf einer Almwiese oder in einer eigens genehmigten Naturfläche beigesetzt. Grabsteine sind meist nicht erlaubt, stattdessen gibt es kleine Gedenktafeln. Die Preise variieren je nach Standort und Anbieter zwischen 900 und 3.500 Euro.

15. Was kostet eine Urne in Österreich?
Standardurnen beginnen bei etwa 150 Euro, individuell gestaltete oder handgefertigte Modelle aus Keramik, Holz oder Metall können bis zu 1.500 Euro oder mehr kosten – besonders bei personalisierten oder künstlerischen Urnen.

16. Gibt es eine Sargpflicht in Österreich?
Ja, selbst bei Feuerbestattungen ist ein einfacher Sarg gesetzlich vorgeschrieben – meist ein Verbrennungssarg aus unbehandeltem Holz. Für Urnenbeisetzungen auf dem Friedhof ist hingegen kein zweiter Sarg notwendig.

17. Wie finde ich einen passenden Bestatter in Österreich?
Vertrauenswürdige Bestatter sind meist Mitglied im Bundesverband der Bestatter Österreichs (BÖB). Achte auf:

  • transparente Preislisten
  • persönliche Beratung
  • Erfahrung im gewünschten Bestattungsstil
  • gute Erreichbarkeit und regionale Verankerung

18. Was ist ein Bestattungsvorsorgevertrag und lohnt sich das?
Ein solcher Vertrag wird mit einem Bestattungsunternehmen abgeschlossen und regelt schon zu Lebzeiten die Details der eigenen Beerdigung – inklusive finanzieller Absicherung. Das entlastet Angehörige emotional und organisatorisch und sorgt für Klarheit im Todesfall.

19. Welche Rolle spielen religiöse Bräuche bei Beerdigungen in Österreich?
Österreich ist ein multireligiöses Land – neben katholischen und evangelischen Beisetzungen werden auch orthodoxe, jüdische und muslimische Riten durchgeführt. Diese beeinflussen sowohl Ablauf als auch Kosten (z. B. durch Waschrituale, spezielle Grabfelder oder Zeitvorgaben).

Fazit

Die Kosten einer Bestattung in Österreich können stark schwanken. Wer sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzt, Angebote vergleicht und Vorsorge trifft, kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch dafür sorgen, dass der letzte Abschied würdevoll gestaltet wird. Auch in schwierigen finanziellen Situationen gibt es staatliche Unterstützung, um eine Bestattung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu ermöglichen.

Weitere Informationen zu Naturbestattungen in Österreich finden Sie bei lokalen Anbietern oder beim jeweiligen Gemeindeamt.